fading.de führte im Jahre 2006 eine Befragung unter mehr als 300 Hören durch, mit dem Ziel, mehr über die Hörgewohnheiten und den Wissensstand der DX-er zu erfahren.
Daraus ergibt sich das Bild eines Durchschnitt-Hörers, den ich an dieser Stelle vorstellen möchte. Nennen wir ihn Wilhelm.
Willi, der DurchschnittshörerWilhelm, unser Durchschnittshörer, ist 45 Jahre alt und männlich.
Er besitzt kein SWL-Rufzeichen, sein Interesse am Amateurfunk ist von eher untergeordneter Bedeutung.
Trotzdem will Wilhelm nicht alleine sein. Deshalb schloss er sich eines Tages einer Hörervereinigung an. Am liebsten würde er sich mit Hobbykollegen zum Erfahrungsaustausch treffen, aber in der Nähe seines Wohnortes finden solche Treffen leider nicht statt.
Wilhelm ist übrigens schon ein alter Hase: seit mehr als 25 Jahren hört er Kurzwelle - meist zum Zeitvertreib daheim. Was ihn am Hobby Rundfunkfernempfang so begeistert, sind die Empfangstechnik ansich und das Begegnen fremder Kulturen.
Dazu schaltet Wilhelm seine beiden rund sieben Jahre alten Stationsempfänger gleich mehrmals am Tag ein. Ein bis zwei Stunden Radiohören, zuhause am heimischen Shack, kommen so täglich schnell zusammen. Denn: Willi ist nicht gerade ein Wellenjäger; eigentlich verfolgt er am liebsten die Sendungen der großen Auslandsdienste.
Deren QSL-Karten sammelt er übrigens fleißig. Doch vor dem Erfolg hat der Herr den Schweiß gesetzt - die Rundfunkstation muss auf der großen Kurzwelle ja erst mal gefunden werden. Wilhelm verlässt sich dabei ganz auf die Pausenzeichen. Nach all den Jahren hat er eine wahre Bibliothek an Melodien im Kopf, die er blitzschnell einer bestimmten Station zuordnen kann. Ohne Pausenzeichen wäre Willi aufgeschmissen.
Übrigens: Wilhelm hört auch in andere Bänder rein: Mittelwelle und Langwelle sind ihm also nicht fremd. Ist ihm der Empfang einmal zu schlecht, schaltet er um: auf's Internet. Eine QSL-Karte bekommt er dafür zwar nicht, und so richtig sportlich ist diese Art dem Empfangs auch nicht, aber zumindest gelingt dort der Empfang via live-stream immer.
Apropos digital: Mit DRM hat Wilhelm nicht viel am Hut. Wenn er die Möglichkeit hätte, würde er vielleicht mal DRM empfangen - aber die Möglichkeit hat er eben nicht (Anm d. Verf.: Er liest zu wenig fading.de, sonst wüsste er, wie man ganz einfach in DRM einsteigt).
Von Antennentechnik versteht Wilhelm auch nicht so viel. Eine unangepasste Langdrahtantenne baumelt aus dem Fenster, um alles Mögliche einzufangen - bevorzugt Störungen aus der Nachbarschaft. Trotzdem schafft er es oft Musikpiraten zu empfangen - da spitzt Willi sonntags morgens gerne schon mal die Ohren.
In der Anfangszeit seinen Hobbys bastelte sich Wilhelm mal einen Detektorempfänger. das ist aber schon lange her. Seitdem greift er zwar hin und wieder zum Lötkolben, aber halt nur selten.
So ist er, unser Wilhelm, der Durchschnittshörer.